Das Projekt

Gesamtprojekt

Auf Initiative des "Synagogue Memorial Institute Jerusalem" ist in den letzten Jahren eine Reihe von Synagogen-Gedenkbänden entstanden...

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Bayern

Die Synagogen-Gedenkbände Bayern bieten die erste umfassende Dokumentation der über 200 jüdischen Gemeinden...

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Gemeinden

Hier finden Sie Karten von Mittel- und Oberfranken.

Exemplarisch wird die Gemeinde Bayreuth vorgestellt.

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Einen Einblick in die bislang erschienenen Bände erhalten Sie hier.

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Gesamtprojekt

Während der Pogrome im November 1938 („Kristallnacht“) und ihrem Umfeld wurden über 1000 Synagogen schwer beschädigt oder ganz zerstört. Dies war ein entscheidender Schritt bei dem Versuch, das Judentum in Europa zu vernichten, und damit auch den Beitrag der Juden an der Kultur Mitteleuropas auszuradieren.

Auf Initiative des "Synagogue Memorial Institute Jerusalem" ist in den letzten Jahren eine Reihe von Synagogen-Gedenkbänden entstanden, in denen die Geschichte der jüdischen Gemeinden und ihrer Synagogen anschaulich dokumentiert wird.

Bisher erschienen sind Bände über die deutschen Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg und Bayern (3 Bände).

        

Internetseiten einzelner Projekte:

Arbeitskreis Landjudentum in Unterfranken: Informationen über aktuelle Aktivitäten, Projektbeteiligte und Ziele eines im November 2011 gestarteten Kooperationsprojekts: http://www.landjudentum-unterfranken.de

Alemannia Judaica: Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum: http://www.alemannia-judaica.de/index.htm

Compactmemory: Wissenschaftsportal für jüdische Studien mit einer Bibliothek von mehr als 100 jüdischen Periodika aus dem Zeitraum zwischen 1806 und 1938: http://www.compactmemory.de

Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte (Hg.):„Feuer an Dein Heiligtum gelegt". Zerstörte Synagogen 1938 Nordrhein-Westfalen, Bochum 1999: www.steinheim-institut.de

Synagogen im ehemaligen Pommern, Posen-Westpreußen, Nieder- und Oberschlesien und Ostpreußen sowie in den von Deutschland annektierten Gebieten (Sudetenland): www.mnemo-syne.eu

Synagogen-Internet-Archiv (u.a. mit Material des Synagogue Memorial): www.synagogen.info

Zu den Synagogen-Gedenkbüchern Rheinland-Pfalz-Saarland („Und dies ist die Pforte des Himmels“, Mainz 2005 – vergriffen) und Baden-Württemberg ("Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...", Stuttgart 2006) existieren keine eigenen Internetseiten.

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Bayern


Die Synagogen-Gedenkbände Bayern bieten die erste umfassende Dokumentation der über 200 jüdischen Gemeinden, die es in den Jahren um 1930 im Gebiet des heutigen Bayern gab.

Unter dem Titel „Mehr als Steine“ dokumentieren die Ortsartikel zu den einzelnen Gemeinden nicht nur die Geschichte ihrer Synagogengebäude in Text und Bild. Auch andere Einrichtungen wie Rabbinat, Mikwe (Ritualbad), Schule und Friedhof werden umfassend dargestellt. Zusätzlich geben die Artikel Einblicke in die Geschichte der jüdischen Gemeinden und stellen einzelne ihrer Mitglieder vor.

Neben ihren christlichen Nachbarn haben auch Juden das Leben und die Kultur in Altbayern und Franken seit Jahrhunderten mitgeprägt. Eingehend schildern die Artikel die Ereignisse und Folgen, die das Novemberpogrom von 1938, die sogenannte Kristallnacht oder Pogromnacht, in den einzelnen Orten für die jüdische Bevölkerung hatte. Oft bedeutete sie gerade für die kleineren Gemeinden das Ende eines teilweise über Jahrhunderte gewachsenen Gemeindelebens mit dem Verlust des zentralen Ortes, der Synagoge. In der Regel war danach nur noch in den Städten mit größeren jüdischen Gemeinden ein geregeltes gottesdienstliches Leben möglich, das sich in Ausweichquartieren wie Gemeindehäusern oder Schulen abspielte. Auch die Enteignungen und Zwangs-„Arisierungen“ führten zu zahlreichen Emigrationen ins Ausland und zum Wegzug zahlreicher jüdischer Familien in größere Städte.

     

Im September 2007 erschien Band 1 mit 55 Artikeln zu den jüdischen Gemeinden Ober- und Niederbayerns, Oberfrankens, der Oberpfalz und Schwabens. Band 2 erschien im März 2010 mit 45 Artikeln zu den mittelfränkischen Gemeinden. Band 3, der die 112 jüdischen Gemeinden Unterfrankens vorstellt, ist in zwei Teilbänden aufgeteilt. Der erste Teilband erschien 2015, der zweite ist für 2019 geplant.

Die Synagogen-Gedenkbände Bayern sind Teil eines umfassenderen Forschungsprojekts, an dessen Ende einmal alle Synagogen dokumentiert werden sollen, die es im Gebiet des ehemaligen Deutschen Reichs um 1930 herum gab.

Für die Erforschung der Geschichte der jüdischen Gemeinden und ihrer Bauten ziehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur die vorhandene Literatur heran, sondern arbeiten mit Ortshistorikern zusammen und werten Quellen in Archiven und Zeitzeugenberichte aus. In allgemeinverständlicher Weise stellen sie die jüdische Gemeinde- und Synagogenhistorie Bayerns mit wissenschaftlichem Anspruch dar.

Im Unterschied zu den bisherigen Gedenkbänden wird die Arbeit in Bayern zu großen Teilen von der Evangelisch-Lutherischen Kirche finanziert. Die intensive Auseinandersetzung mit der (christlich-)jüdischen Geschichte auf ihrem Gebiet versteht sie als Beitrag dazu sich selbst zu verstehen und das neu gewonnene christlich-jüdischen Verhältnis zu dokumentieren.

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Gemeinden





Die Gemeinde Bayreuth

  

Die Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde in Bayreuth befindet sich an einem sinnfälligen Ort: Das Gebäude an der Münzgasse grenzt passenderweise für die Richard-Wagner-Stadt an das Opernhaus an. Markgraf Friedrich erlaubte 1759 dem Hofbankier und Münzlieferanten Moses Seckel, das alte Komödienhaus neben dem wenige Jahre zuvor erbauten markgräflichen Opernhaus zu kaufen, um hier eine Synagoge zu bauen. Seckel kaufte den Gebäudekomplex und ließ noch im selben Jahr das Hinterhaus zur Synagoge umbauen, das bis heute der jüdischen Gemeinde als Gemeindezentrum und Betraum dient.

Bereits im 19. Jahrhundert bekamen die Bayreuther Juden wiederholt judenfeindliche Ausfälle zu spüren. Das war das Klima, in dem sich die antisemitischen Ausfälle Richard Wagners entwickelten. Sein Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain, der mit der Ehrenbürgerschaft in Bayreuth geehrt wurde, gilt als einer der Vorbereiter der nationalsozialistischen Ideologie, nationalsozialistische und deutsch-völkische Politiker genossen die Gastfreundschaft der Familie.

Die Bayreuther Ortsgruppe des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens wehrte sich 1919 in einer öffentlichen Kontroverse gegen Verleumdungen und anonyme Hetze des deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes. Doch setzten sich in Bayreuth die antisemitischen Kräfte durch, unterstützt von den wiederholten Bayreuth-Besuchern Julius Streicher und Adolf Hitler. So ereignete sich der erste Boykott jüdischer Geschäfte in Bayreuth schon im Dezember 1932, also gut vier Monate vor dem reichsweiten Aprilboykott. Viele Juden verließen daher Bayreuth, sodass zur Zeit des Novemberpogroms nur noch vier Geschäfte in jüdischem Besitz existierten, die jedoch Anfang Dezember aber „arisiert“ wurden. Die verbliebene jüdische Bevölkerung Bayreuths wurde in „Judenhäusern“ zusammengelegt und 1941 und 1942 nach Theresienstadt und andere Konzentrationslager deportiert. Lediglich die Bayreuther Juden, die mit einem christlichen Partner in einer so genannten Mischehe lebten, wurden vor diesem Schicksal bewahrt. Sie wurden ab Ende 1944 zur Zwangsarbeit verschleppt. Unter ihnen waren auch der spätere Bayreuther Stadtrat Justin Steinhäuser und der Kinderarzt Karl Beck.

Nach dem Krieg wurde die Synagoge im Jahr 1946 ein erstes Mal renoviert und von der meist aus Rückkehrern oder „Displaced Persons“ bestehenden Gemeinde wieder zum Gottesdienst genutzt. In den 1960er Jahren wurde das Synagogengebäude grundlegend umgebaut und wird so von der derzeit rund 500 Personen großen jüdischen Gemeinde genutzt.

http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/387.html?synagogueId=14

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Leseproben

Um Ihnen Einblicke in unsere Publikationen zu ermöglichen, hier Leseproben der einzelnen Bände im PDF-Format:

     

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